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Kalt und immer kälter

Oft wird uns erzählt, dass dieser einer der strengsten Winter in Marokko seit vielen Jahren ist. Regen, Schnee und frostige Temperaturen beherrschen im Moment das Land. Wirklich gemütlich warm ist es uns meist erst, wenn wir in unsere Schlafsäcke gekrabbelt sind. Und wir dachten, wir fahren in den Süden!

 


Nach einigen schönen Tagen in Essaouira und Umgebung wollen wir weiter und – benötigen erstmal  Starthilfe (da wir den Motor seit einer guten Woche nicht angelassen hatten). Sobald der Diesel wieder brummt fahren wir los. Nochmals ein Stück der Küste folgend nach Süden, wo wir zufällig „alte“ Bekannte treffen. August der Reisewagen steht plötzlich neben uns und wir verbringen ein paar gemütliche Plauderstunden mit Sabine und Peter, bevor wir in unterschiedliche Richtungen weiter rollen.


Unser Ziel ist Taroudannt, eine kleine Stadt mit mächtiger Stadtmauer und wunderschönen Souks. Für Nathalie und Merle ist das Flanieren durch die belebten Gassen und die spezielle Atmosphäre der Märkte mittlerweile zum Alltag geworden. Sie spazieren oft  Hand in Hand voraus. Ständig wird ihnen zugewunken, Damen und Kinder küssen sie auf die Wangen und Verkäufer schenken ihnen Kleinigkeiten beim Vorbeigehen.


Wenn Handwerker arbeiten, bleiben unsere Kinder oft lange stehen und beobachten was geschieht. Genauso wie beim Fleischer oder Fischverkäufer. Im Anschluss – wieder zurück beim Bus – wird das Gesehene nachgespielt. Alles Mögliche wird im Spiel gekauft, verkauft, hergestellt, ... und gefeilscht wird natürlich auch!


Nach ein paar wärmeren Tagen naht bereits die nächste Kaltfront, die jede Menge Schnee in den Bergen verspricht. Wir stoppen bei der wunderschönen Lehmstadt Ait Ben Haddou, wo uns der stürmische eiskalte Wind aus den Bergen bereits am Nachmittag in den Bus treibt. Tags darauf fahren wir bei windigem, aber gutem Wetter über den Pass Tizi N`Tichka (2260 Meter) und erreichen Marrakesch.


Tags darauf ist der Pass schneebedingt gesperrt. Das Wetter schwenkt nun endgültig auf ungemütlich um und selbst wenn in den Folgetagen auch mal die Sonne scheint, so bleiben die Temperaturen im kühlen Bereich. Doch in Marrakesch müssen wir das Schlechtwetter nicht auf einem Campingplatz beengt im Bus absitzen, sondern sind zu Gast bei den Weltweitwandern-Partnern Brigitte und Lahoucine und ihren Kindern. Sie stellen uns eine Wohnung in ihrem Haus zur Verfügung und wir haben es an den verregneten Tagen trocken und (relativ) „warm“ – denn beheizt sind marokkanische Häuser auch im Winter nicht.


Beinahe zwei Wochen bleiben wir in Marrakesch. Wir schlendern durch die Souks, staunen am Gauklerplatz und lassen uns von Brigitte und Laoucines bestem Stadtführer Taib Wissenswertes erzählen. Wir sehen ein Trekkingunternehmen „von innen“, lassen den Regen draußen und vor allem genießen wir die warmherzige Gesellschaft unserer Gastgeber und den Familienanschluss… und abends unsere dicken Schlafsäcke.